Netzwerk für CRO/CFO und Senior Advisor
Wenn man, wie Karl Kraus, unzählige Restrukturierungsprojekte verantwortet hat, besitzt man fast zwangsläufig ein exzellentes Netzwerk. Dieses Netzwerk ist die Grundlage auf der die Karl-J. Kraus & Partner GmbH Unternehmen dabei unterstützt, C-Level-Positionen zu besetzen oder Senior-Advisor in schwierigen Situationen zu finden. Wer Teil des Netzwerks werden kann und warum es sich dabei nicht um Interims-Management oder Headhunting handelt, beantwortet Karl Kraus im Interview mit CONSULTING.de.
Herr Kraus, Sie betreiben ein Netzwerk für CRO/CFO und Senior Advisor. Was kann ich mir darunter konkret vorstellen?
Karl Kraus: Ja, heute nennt sich vieles Netzwerk oder Plattform. Bei meinem Netzwerk für C-Positionen und Senior Advisor ist das zunächst so, dass es nicht öffentlich ist. Sondern es ist eine vertrauliche „Schatztruhe“ wie ich Sie nenne. D.h. die Manager oder Senior Advisor sind eine Gruppe, die völlig vertraulich ist.
Wie ist sie entstanden bzw. wie entwickelt sie sich weiter?
Karl Kraus: Entstanden ist sie durch meine über 30-jährige berufliche Erfahrung; z.T. durch Zusammenarbeit oder sogar aus ehemaligen Auftragsgebern.
In dieser Zeit habe ich einige hundert Restrukturierungen selbst verantwortet und weitere hunderte als Competence Center indirekt verantwortet. Daraus hat sich ein Netzwerk von über 500 solcher Personen, die ich persönlich kenne und deren Arbeitsweise ich erlebt habe, gebildet. D.h. deren Eignung und das Umfeld kann ich genau beurteilen. Die Weiterentwicklung erfolgt derzeit über Empfehlungen oder durch die Kontaktaufnahme von Managern, dass sie gerne im Netzwerk dabei wären.
Das Netzwerk wird seit diesem Jahr auch aktiv gepflegt, d.h. es gibt z.B. Erfahrungsaustausch, gemeinsame Veranstaltungen oder auch eine Art News-Letter u.a. zu rechtlichen Entwicklungen. Daran arbeiten meine Tochter Natalie und ich.
Wie schätzen Sie den Bedarf für CRO/CFO und Senior Advisor in den nächsten Jahren ein? Ist durch die Corona-Krise mehr Bedarf als sonst?
Karl Kraus: Das ist immer schwierig mit den Glaskugeln – vor allem in einer Situation, die wir in den letzten 40 Jahren so noch nicht hatten.
Ja, ich denke wir werden einen höheren Bedarf haben. Und zwar aus 2. Gründen:
Die Pandemie hinterlässt tiefere Spuren als wir Sie auf den ersten Blick sehen. es gibt viele – vor allem mittelständige Unternehmen – die in 2020 zum Teil erhebliche Verluste gemacht haben und auch 2021 noch keine üblichen Ergebnisse erreichen werden. Das hinterlässt Spuren in der Bilanz und das Eigenkapital ist entsprechend reduziert.
Beim Down-Sizing konnten aus Bestandsabbau Liquiditätslücken zumindest teilweise geschlossen werden. Die Maßnahmen der Bundesregierung wie z.B. KFW-Kredite haben zusätzlich ihren Beitrag geleistet.
Jetzt wo es nach oben geht, schauen die Banken auf Verluste in 2020 und geringe Eigenkapital-Quoten. Das wird ernst im 2. Halbjahr, dann wird es zusätzlich Bedarf geben.
In den letzten 10 Jahren wurden notwendige Restrukturierungen – also die Anpassung an Marktveränderungen – nicht oder nur unzureichend durchgeführt. Dies ist meines Erachtens auch ein wichtiger Fakt für den erhöhten Bedarf. Ersparen Sie mir jetzt über Branchen zu reden, wo das verschärft zutrifft.
Okay, darüber haben wir ja bereits im vergangenen Herbst ausführlich gesprochen. Was hat sich seitdem in Ihrer Einschätzung der Lage geändert?
Karl Kraus: Nichts, um es einfach zu sagen. Sie werden sehen, was ab September dieses Jahres in unseren Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen erforderlich sein wird. Dauer-Subventionen sind nicht möglich. Und der Staat war und ist hier und überall auf der Welt ein schlechter Unternehmer.
Wie läuft das konkret ab, wenn ich als Unternehmen Unterstützung suche? Wann sollten sich Unternehmen an Sie wenden?
Karl Kraus: Wenn das Management oder der Gesellschafter den Bedarf sieht, dass für einen begrenzten Zeitraum eine spezielle Unterstützung des Managements erforderlich ist.
Sei es, das mit einem Beratungsunternehmen zusammen oder allein ein Performance Programm erstellt wurde.
Die Umsetzung solcher Programme erfordert nun mal besondere Erfahrungen. Das kann für unterschiedliche C-Positionen gelten, z.B. CRO, CFO, CTO.
Es kann auch sinnvoll sein, ein solches Programm durch einen Senior Advisor zu unterstützen. Der übernimmt dann eine Rolle, in dem er Sitzungen moderiert, interne Teams coacht, Arbeitsfortschritte sichert oder Ratgeber bei speziellen Fragen ist. Ich persönlich habe zum Beispiel im letzten Jahr für zwei Unternehmen eine solche Rolle übernommen.
Wie kommt man in Ihren Kandidatenpool? Für wen ist es interessant Teil Ihres Netzwerks zu sein?
Karl Kraus: Das ist eigentlich einfach. Wer Interesse hat, meldet sich direkt bei uns z.B. per Mail oder Telefon.
Dann lernen wir die Kandidaten kennen und prüfen, ob für uns wichtige Kriterien erfüllt werden. Einmal fragen wir die komplette Vita, Referenzen, Angaben über geführte Funktionen oder Projekte, etc. ab. Da sind wir sehr gründlich und gehen den Themen einzeln nach. Gefolgt von einem Gespräch und weiteren Referenzen.
Interessant ist das Netzwerk – bitte nicht Pool nennen – für alle, die in C-Positionen oder als Senior-Advisor tätig sein möchten, aber nicht den Umweg über Interims Gesellschaften gehen wollen. Denn kontrahiert wird immer direkt.
Das hört sich doch sehr nach Headhunting oder Interim-Management an. Wie unterscheidet sich das, was Sie tun, davon?
Karl Kraus: Ja, aber nur auf den ersten Blick. Es gibt deutliche Unterschiede: Bei Interim kontrahiert der Manager nicht direkt, sondern bei der vermittelnden Interim Beratungshaus.
Beim Headhunting wird direkt kontrahiert. Aber die Kosten sind völlig andere.
Da unser Netzwerk vorhanden ist, wird nicht, bzw. nur wenig individuell gesucht. Und deshalb ist die Fee viel geringer.
Ich vermute, Sie machen das nicht nur aus Nächstenliebe. Inwiefern profitiert Karl Kraus von der Vermittlung?
Karl Kraus: Zunächst mal ist es nicht Karl-J. Kraus, sondern Karl-J. Kraus & Partner. Hier ist meine Tochter Natalie geschäftsführende Gesellschafterin und kümmert sich um das Netzwerk.
Der Ausbau und das Pflegen des Netzwerks bindet natürlich Kapazität und kostet Geld. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir nach Anfangsinvestitionen auch Geld damit verdienen werden. Da wir aber eben nicht mit Fees wie Headhunter arbeiten, oder mit einer Marge wie Interim-Firmen, wird das noch etwas dauern. Bei uns wird eine
Verwaltungskostenpauschale von 30T€ bei Erfolg fällig, die die Unternehmen auch gerne zahlen.
Wenn ein erfahrener Berater Interesse hat mit Ihnen in Kontakt zu treten: Wie läuft das konkret ab? Gibt es eine Art Auswahlprozess?
Karl Kraus: Zunächst mal muss er mit mir, meiner Tochter oder Frau Strube aus unserem Haus in Kontakt treten. Das geht per Mail, LinkedIn oder Telefon am einfachsten. Er bekommt dann die notwendigen Unterlagen z.B. Datenschutzerklärung, Fragen zu Wunscheinsatzfeldern, etc. zugeschickt.
Die schickt er ausgefüllt mit seiner Vita, seinen Referenzen, Kontaktpersonen, etc. zurück. Danach folgt in der Regel – wenn wir den Kandidaten nicht schon kennen – ein direktes Gespräch.
Bis wir uns dann melden, kann es etwas dauern, da wir ja eine passende Anfrage zum Profil des Kandidaten bekommen müssen.
Im Fall, dass aus unserem Netzwerk mehrere Profile passen, sprechen wir zunächst mit den Kandidaten, um zu schauen, ob Interesse besteht, wer zeitlich verfügbar ist usw. Erst dann gibt es die Empfehlung für den Kunden. In der Regel sind das 2-4 Personen für eine Position.
Über die Person:
Karl-J. Kraus (Bild: Vivian Rheinheimer)
Karl-J. Kraus studierte Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Unternehmensführung, Strategie und Marketing. Nach ersten Berufsstationen in der Industrie (unter anderem 5 Jahre Fichtel & Sachs-Konzern) begann er seine Beraterlaufbahn 1981 bei Roland Berger Strategy Consultants. 1984 wurde Karl-J. Kraus zum Associate Partner, 1986 zum Partner der Gesellschaft ernannt. Ab 1990 baute er den Berliner Standort und das Competence Center Restructuring & Corporate Finance auf. Von 1994 bis 1998 gehörte er dem Management Committee von Roland Berger Strategy Consultants an. Seit Ende1998 bis Juni 2003 hatte er den Vorsitz des MC Deutschland inne. Außerdem war er Beiratsvorsitzender der CMP GmbH, sowie deren Gründungsmitglied, und ist in weiteren Aufsichtsräten/ Beiräten tätig. Außerdem ist er geschäftsführender Gesellschafter der KJK Management und Beteiligungen GmbH, Berlin.
Kontaktdaten:
KJK Management und Beteiligungen GmbH
Hochwaldsteig 17-19
14089 Berlin
Herr Karl-J. Kraus (Dipl.-Bw.)
Geschäftsführender Gesellschafter
Tel. 0170/1899950
E-Mail: kraus[at]kjkgmbh.de
Frau Natalie Kraus (MBA)
Tel. :030/3699244-12
E-Mail: n.kraus[at]kjkgmbh.de
Veröffentlicht am: 28.04.2021
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